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Lehrstuhl für Betriebswirtschaftslehre VII –

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Bayreuther Stadtgespräche

All instalments until the end of 2021 in the established series "Bayreuther Stadtgespräch(e)" (Bayreuth City Talks) will make reference in their content to Jewish life.

The lectures in the series are known for their plain language and appealing presentation, and have been frequented for years by a large number of interested guests, always on the first Wednesday of the month (beginning at 6 pm). Until the coronavirus outbreak, the capacity of the venue (the foyer of the Iwalewahaus of the University of Bayreuth in the heart of town) was the limiting factor. Due to the circumstances of the pandemic, we are now moving to a purely digital format for the time being, and are looking forward to meeting our regular guests plus an even larger and broader audience online. All interested parties are welcome (as always)!

Dial in with us! Exciting information and the opportunity for dialogue with the speakers are just one click away.

Meanwhile, other aspects have remained the same: Following the short lecture (of max. 45 minutes duration), participants on the day of the event have the opportunity to ask questions. The lectures can be viewed subsequently as a recording.

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  • 02. Juni 2021: "Da will ich wieder ein bisschen mit Euch beisammen sein". Briefe einer Wiener Jüdin an ihre emigrierte Familie 1938 - 1942.
    Referent: PD Dr. Jörg Zedler (Lehrstuhl für bayerische Landesgeschichte, Universität Regensburg)


    Als die Nationalsozialisten im März 1938 in Österreich einmarschierten, um es dem Deutschen Reich anzuschließen, lebten dort 181.882 Jüdinnen und Juden, die meisten von ihnen in Wien. Mehr als 130.000 konnten bis zum Auswanderungsverbot im Oktober 1941 flüchten, doch wurden über 17.000 aus ihrem Exil und 45.527 Menschen aus Wien deportiert. Insgesamt fielen mehr als 66.000 österreichische Jüdinnen und Juden der Shoah zum Opfer.

    So gewaltig diese und andere Zahlen des Holocaust sind, sie lassen das Schicksal der Menschen dahinter nur schemenhaft erkennen. Dies umso mehr, als sie bereits vor dem Horror der Vernichtungslager systematisch diskriminiert, entrechtet, ausgegrenzt und ausgeraubt wurden. – Ella Wenger, eine 1938 68-jährige Wienerin, lässt die Zeit und das Leid anschaulich werden, wenn sie die Situation in zahlreichen Briefen an ihre zunächst nach Belgien, 1940 nach Frankreich emigrierte Tochter schildert. Wie groß dabei die Sorge vor Überwachung und Verfolgung war, wird schon in dem Umstand deutlich, dass sie häufig in die dritte Person wechselt oder zahlreiche Ereignisse nur verklausuliert beschreibt. Dekodiert man diese Stellen, entsteht ein Bild der kleinen wie der großen Nöte des Alltags, der Katastrophen, aber auch des ungebrochenen Optimismus, ihre Familie einst wiederzusehen.

    An eindrücklichen Beispielen rückt der Vortrag die Alltagsgeschichte der jüdischen Bevölkerung Wiens zwischen 1938 und 1942 in den Mittelpunkt und zeigt, dass sich der Weg von der Diskriminierung zur Deportation vor aller Augen – und zuweilen unter tätiger Mithilfe „ganz normaler“ (C. Browning) Menschen – vollzog.

  • 07.07.2021, 18:00 Uhr: Bayreuth zwischen Tradition und  Reform. Der Rabbiner Dr. Joseph Aub und seine Zeit.
    Referent: Prof. Dr. Günter Dippold (Bezirksheimatpfleger, Kultur und Heimatspflege, Bayreut
    Videoaufzeichnung des Stadtgesprächs auf Youtube

    Joseph Aub (1804–1880) war von 1829 bis 1852 Distriktsrabbiner in Bayreuth. Er wirkte hier in einer Zeit, als das jüdische Leben im Umbruch war: Dörfliche Kultusgemeinden begannen zu schrumpfen, städtische zu wachsen. Traditionelle Berufe verschwanden, neue Tätigkeitsfelder erschlossen sich Juden. Auch in Aub verkörpert sich der Umbruch: Er war entschiedener Vertreter der Reform, der religiöse Gebräuche in aufgeklärtem Geist umgestalten wollte. Daraus erwuchsen Konflikte mit den streng auf die Tradition pochenden Kräften seiner Gemeinde, unter denen – zumindest anfangs – auch sein Schwiegervater war, der Jean-Paul-Freund Emanuel Osmund (1766–1842). Auch sein Leben wird im Vortrag behandelt.

  • 04.08.2021, 18:00 Uhr: Eine Reise in die Zeit: Die Bayreuther Festspiele und die Jude
    Referent: Prof. Dr. Anno Mungen, Lehrstuhl für Theaterwissenschaft, Forschungsinsititut für Musiktheater, Universität Bayreuth
    Videoaufzeichnung des Stadtgesprächs auf Youtube

    Vier Menschen, vier Jahreszahlen und vier Berührungspunkte mit Bayreuth: Die Juden und die Richard Wagner-Festspiele bilden ein großes Feld, das wesentlich von der Bedeutung der Stadt im Nationalsozialismus mitabhängig ist. Der Vortrag nimmt seinen Ausgang vom 27. Januar, dem Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus und wie er 2021 im deutschen Bundestag begangen worden ist. Das Datum regt an, Geschichten in einer bewegten Zeit des Verhältnisses der Festspiele zu den Juden in den Blick zu nehmen: Barrie Kosky im Jahr 2016, Henriette Gottlieb im Jahr 1930, Albertine Neuland im Jahr 1924 und Hermann Levi im Jahr 1882. Die Einblicke in die Leben eines Dirigenten des 19. Jahrhunderts, einer Wagner-Sängerin und einer Festspiel-Besucherin vor 1933 sowie eines australischen Opern-Regisseurs unserer Tage verorten vier jüdische Bayreuth-Biografien zu unterschiedlichen Zeitpunkten in ganz unterschiedlicher Weise.

For more informationen on Bayreuther Stadtgesprächen see:
https://www.uni-bayreuth.de/de/campusleben/terminkalender/stadtgespraeche/index.html

  • 03.11.2021, 18:00 Uhr: Die letzten Juden der arabischen Welt? Jüdisches Leben in Marokko und Tunesien
    Referent: Prof. Dr. Johannes Becke, Ben-Gurion-Lehrstuhl für Israel- und Nahoststudien, Hochschule für Jüdische Studien Heidelberg

    Mit den arabisch-israelischen Kriegen fand die lange jüdische Geschichte in der arabischen Welt ein plötzliches Ende: Nach Jahrzehnten von Flucht, Vertreibung und Auswanderung bleiben von den jüdischen Gemeinden im Irak, Syrien oder Ägypten fast nur noch Friedhöfe und verlassene Synagogen. Die Maghreb-Länder bilden hier eine Ausnahme: In Marokko und Tunesien gibt es noch kleine jüdische Gemeinden – und in Marokko ist das jüdische Kulturerbe seit 2011 sogar in die Landesverfassung eingeschrieben. Der Vortrag skizziert die Entwicklung des jüdischen Lebens in Nordafrika seit den arabisch-israelischen Kriegen: Während das maghrebinisch-jüdische Kulturerbe inzwischen vor allem außerhalb der Region gepflegt wird (insbesondere in Frankreich und Israel), gehen von der nordafrikanisch-jüdischen Geschichte weiterhin wichtige Impulse für die jüdisch-muslimischen und die arabisch-israelischen Beziehungen aus.
  • 01.12.2021, 18:00 Uhr: Keine Angst vor RNA - Neue RNA-basierte Therapien und Impfstoffe!
    Referenten: Prof. Birgitta Wöhrl (Biochemie IV, Universität Bayreuth) und Prof. Dr. Claus-Dieter Kuhn (Heisenberg-Professor für RNA-Biochemie, Universität Bayreuth)

    Die Zuhörenden werden mit der Funktion von RNA in menschlichen Zellen vertraut gemacht. Darauf aufbauend wird die Wirkweise von RNA-basierten Therapien erläutert, von denen seit Kurzem erste zugelassen sind. Weiterhin wird das Wirkprinzip RNA-basierter Corona-Impfstoffe erläutert und ein Ausblick auf sich noch in der Entwicklung befindlicher RNA-basierter Therapien gegeben. Auch weitere zugelassene Corona-Impfstoffe, aktuelle SARS-CoV-2 Varianten und mögliche Nebenwirkungen der Impfung werden besprochen. Die Veranstaltung hat zum Ziel, die Zuhörenden in die Lage zu versetzen, eine informierte, faktenbasierte Entscheidung, auch bezüglich der Impfung von Kindern, zu treffen und über Perspektiven neuer RNA-Therapeutika zu informieren.

    Es gelten die zum Veranstaltungstag gültigen Corona-Schutzmaßnahmen.
    Bitte informieren Sie sich vorab unter: www.stadtgespraeche.uni-bayreuth.de

    Anmeldungen bitte unter: katrin.lautner@uni-bayreuth.de

    Nähere Informationen zu den Bayreuther Stadtgesprächen finden Sie unter:
    https://www.uni-bayreuth.de/de/campusleben/terminkalender/stadtgespraeche/index.html

Webmaster: Angela Danner

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